31.1.16

Zukunft der Pädagogik: PLN oder Siri?

Fritz Breithaupt: Ein Lehrer für mich allein, ZEIT 2016/5, S.63f. beschreibt die maschinengesteuerte Individualerziehung der Zukunft (im Sinne von Rousseaus "Emile"), die aus Siri und ihre Weiterentwicklung erwachsen könnte.

Die erscheint mir für weniger begabte Schüler geeigneter als das PLN Lisa Rosas. (Das Problem bleiben freilich Datenschutz, Kosten und die erforderliche Big-Data-Menge im Hintergrund der Lehrer für die hunderte Millionen Schüler.)

Mehr dazu wird folgen.

27.1.16

Holocaustgedenken

Chronik des Ghettos Lodz/Litzmannstadt (das letzte Jahr)

Jüdischer Widerstand

Holocaust (Wikipedia)

Zum Gedenktag:
Der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert an alle Opfer eines beispiellosen totalitären Regimes während der Zeit des Nationalsozialismus: „JudenChristenSinti und Roma, Menschen mit BehinderungHomosexuelle, politisch Andersdenkende sowie Männer und Frauen des Widerstandes, Wissenschaftler, Künstler, JournalistenKriegsgefangene und Deserteure, Greise und Kinder an der Front, Zwangsarbeiter und an die Millionen Menschen, die unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft entrechtet, verfolgt, gequält und ermordet wurden.“[2]
Der Gedenktag wurde am 3. Januar 1996 durch Proklamation des Bundespräsidenten Roman Herzog eingeführt und auf den 27. Januar festgelegt.[3] Am 27. Januar 1945 befreiten Soldaten der Roten Armee die Überlebenden des KZ Auschwitz-Birkenau, des größtenVernichtungslagers des Nazi-Regimes.
In seiner Proklamation führte Herzog aus:
„Die Erinnerung darf nicht enden; sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist deshalb wichtig, nun eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt. Sie soll Trauer über Leid und Verlust ausdrücken, dem Gedenken an die Opfer gewidmet sein und jeder Gefahr der Wiederholung entgegenwirken.“
(Wikipedia: Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus)
Holocaust (meine Blogbeiträge A)
Holocaust (meine Blogbeiträge B)

21.1.16

Der Fluch des billigen Öls: der Markt "ertrinkt" darin

Marktmechanismen können eine Feinsteuerung auf komplexen Arbeitsfeldern ermöglichen, die durch feststehende Pläne nicht angemessen gesteuert werden können.
Deshalb hat es einen Sinn, wenn man z.B. Emissionszertifikate ausgibt, so dass das ökonomische Interesse eine Anpassung an ökologische Zielsetzungen ermöglicht.
Was aber, wenn der Markt völlig aus dem Gleichgewicht geraten ist?

Dann beschließt man in Paris Regelungen zur CO2-Eindämmung, die innerhalb von Jahrzehnten Erfolg versprechen, und binnen weniger Monate hat ein falscher Preis, der das Gegenteil der ökologischen Wahrheit sagt, all diese Pläne Makulatur werden lassen.
Was geschieht gegenwärtig?
Die USA favorisieren Fracking, um nicht auf den internationalen Energiemarkt angewiesen zu sein, auf dem China die Nachfrage gewaltig erhöht hat. Das trifft auf eine Situation, wo die chinesischen Wachstumsraten sinken. Damit ist eine Krise aus dem Genre Schweinezyklus angesagt.
Die Europäische Zentralbank hält die Zinsen auf nahe Null, um Deflation zu verhindern, die durch den niedrigen Ölpreis verursacht wird.

Die Liste müsste man fortsetzen.
mehr dazu findet sich in: Der Fluch des billigen Öls von  20.1.16 auf Nachdenkseiten
"[...] Der niedrige Ölpreis produziert mehr Verlierer als Gewinner und birgt unkalkulierbare Risiken. Er ist ungesund niedrig, zumal der Verfall so schnell kam, dass die ölexportierenden Länder kaum eine Chance hatten, strukturell auf die niedrigen Preise zu reagieren. Chaos, Zerfall und Kriege könnten eine Folge eines langanhaltenden Preisverfalls sein. Politische Lösungen sind derweil nicht in Sicht. Wahrscheinlich wird die Krise eher ökonomisch „gelöst“. Schließlich ist die Ölförderung bei derart niedrigen Preisen nur noch am Persischen Golf profitabel. Und dauerhafte Verluste wird kein Förderer hinnehmen können. [...]"

Ich halte dazu fest:
Während die Welt durch Treibhausgase erhitzt wird, ertrinkt der Energiemarkt im billigen Öl.
Das hängt zusammen.

"Und sie laufen! Naß und nässer
wirds im Saal und auf den Stufen.
Welch entsetzliches Gewässer!
Herr und Meister! hör mich rufen! -
Ach, da kommt der Meister!
Herr, die Not ist groß!
Die ich rief, die Geisterwerd ich nun nicht los.


heißt es im Zauberlehrling.

17.1.16

Wie umgehen mit den Problemen, die mit der Zuwanderung von Flüchtlingen auf uns zukommen?

Die Vorgänge in der Silvesternacht 2015/16 am Kölner Hauptbahnhof und anderswo wurden rasch willkommen geheißen von denen, die sagen können wollten: "Wir haben es doch schon immer gesagt!" um daraus politisches Kapital zu schlagen.
Das war zu erwarten. Deshalb habe ich die mediale Begeisterung für die Willkommenskultur für Flüchtlinge nur in den ersten Tagen begrüßt, als ich froh war, dass endlich die Schuld erkannt wurde, die Deutschland durch die Einschränkung des Asylrechts durch Artikel 16a des Grundgesetzes auf sich geladen hatte und die die EU insgesamt aufgrund ihrer Hinderung von Flüchtlingen an der Einreise (Fluchtabwehr) zu verantworten hatte.
Als vergiftet fand ich freilich schon sehr früh das Lob der Willkommenskultur (die ich sehr schätze) durch Politiker, die jahrzehntelang jede Auseinandersetzung mit dem Problem der Integration von Flüchtlingen verweigert hatten. Zu lange schon sah ich die, die sich um Flüchtlinge kümmerten, von Politikern fast aller Richtungen allein gelassen.

Deshalb fand ich das Verschweigen oder Kleinreden von Problemen, die die Aufnahme einer hohen Zahl von Flüchtlingen unweigerlich mit sich bringen musste, hoch problematisch.
Und darum freut es mich, jetzt in der ZEIT zu lesen:

"Dieses Nicht-sagen-Wollen enthüllt ein politisch fatales Vorurteil, das viele bei der Polizeiführung und in den Medien, man könnte auch sagen, das erhebliche Teile der Elite über das Volk der Deutschen hegen: dass es nämlich nach wie vor ein gefährliches und gefährdetes Volk ist, dem man bestimmte Wahrheiten über Fremde nur wohldosiert, pädagogisiert und auf Zimmertemperatur abgekühlt verabreichen kann, weil es sonst gleich seine zivilisatorische Contenance verliert und flugs zurückfällt in die Barbarei, die tief in ihm steckt (nicht aber in seinen Eliten, versteht sich).
Es gibt dieses Vorurteil in einer rechten und in einer linken Variante. Erstere möchte den Deutschen möglichst wenige Flüchtlinge zumuten, Letztere möglichst wenige verstörende Tatsachen über Flüchtlinge. Beides wird jedoch nicht gehen, die Million Flüchtlinge werden so bald nicht wieder weggehen, die Zahl der Neuankömmlinge lässt sich auch in diesem Jahr gewiss nicht auf, sagen wir, 200.000 drücken. Andererseits muss eine von oben verordnete Willkommenskultur, die sich vor der Wahrheit und vor der Mehrheit fürchtet, früher oder später scheitern." (Bernd Ulrich: "Wer ist der arabische Mann? Wer für Flüchtlinge ist, muss sich auch den Problemen stellen, die sie mitbringen." ZEIT online 17.1.2016)
Weil bei vielen der Ton bei der Frage "Wer ist der arabische Mann?" auf arabisch liegt, habe ich mich gefreut, auf folgendes Wort von Hildegard von Bingen zu stoßen: "[...] muss auf den jungen Mann sehr scharf aufgepasst werden [...] Vom fünfzigsten Lebensjahr an lässt der Mann von seinem kindlichen, unausgeglichenen Benehmen ab und bekommt einen festen Charakter." (in ihrer Schrift über Heilkunst: Causae et curae)

Von der Männerwelt wird diese Einschätzung ungern gesehen worden sein. So ist es kein Wunder, dass Hildegard zwar eine Volksheilige geworden, aber von den kirchlichen Autoritäten nicht als Kirchenlehrerin anerkannt worden ist.
Man braucht nicht allein an die Behandlung der Regensburger Domspatzen durch Kleriker und an einen bekannten FDP-Politiker zu denken, der den Hashtag #aufschrei provozierte, um zu sehen, dass es nicht nur an einem überholten Frauenbild und nicht nur an einem Alter unter fünfzig liegen muss, wenn Männer übergriffig werden. Aber ganz gewiss ist Hildegard von Bingen nicht durch arabische Flüchtlinge zu ihrer Einschätzung gekommen.

Aber natürlich gibt es viele junge Kriminelle in Nordafrika, die sich von der Toleranz europäischer Gesellschaften und der Anonymität in Großstädten eine leichtere Erfüllung ihrer Bedürfnisse versprechen als von der weit restriktiveren Kultur ihrer Herkunftsgesellschaft.

Die Aufgabe, die vor den europäischen Gesellschaften liegt, darf nicht klein geredet werden. Und schon gar nicht dürfen wir die Verantwortung immer auf andere, sei es Nationen oder Berufsgruppen abschieben.
Aber wer politische oder wirtschaftliche Macht hat, hat auch dementsprechend mehr Verantwortung. Und wer sich von mehr Einwanderung hauptsächlich eine Aufweichung des Mindestlohns und allgemein niedrigere Arbeitskosten verspricht, sollte sich vor dem Kleinreden von Problemen und billigem Lob ehrenamtlicher Willkommenskultur in Acht nehmen. Die Aufgabe erfordert den Einsatz aller Kräfte unserer Gesellschaft, wenn wir nicht am Tod von weiteren Zehntausenden von Menschen mitschuldig werden wollen.

12.1.16

Flipped Classroom und Flipped Learning in Mathematik

Die Webseite flippedmathe.de von Sebastian Schmidt scheint mir so interessant, dass ich sie nicht kommentarlos auf der ZUM-Wiki-Seite Lehrerblogs eintragen, sondern auch ein wenig vorstellen möchte. 
Sebastian hat sich nämlich als Aufgabe gestellt, die Methode Flipped Classroom ausführlich vorzustellen, Unterrichtsmaterialien dazu (seine Videos für die verschiedenen Klassenstufen) anzubieten und in seinem 2015 begonnenen Blog seine weiterführenden Reflexionen mitzuteilen.

Sein Verfahren erscheint mir überzeugend, seine Überlegungen zu Flipped Learning ebenfalls. 
Aber ich bin kein Mathematiker und beende hiermit meine Vorstellung, indem ich auf den Chat zum Inverted Classroom Model: http://www.flippedmathe.de/icmchatde/ hinweise.

"Lehrer sind, in meiner Vorstellung zumindest, neugierig und bildungsbegeistert, offen und empathisch – und deshalb immer voller Ideen, was man als nächstes machen könnte. Ist es wirklich so? Wäre auch mal ein Blog-Thema…" schreibt embee von Zurück in die Schule.

Ich kenne solche Lehrer, freilich auch andere. Aber ein Lob dieser Lehrer zu singen, hätte ich schon Lust. Sebastian Schmidt scheint mir dazu zu gehören, wie überhaupt viele Lehrerblogger.