31.10.14

Wie viel Optimismus ist erlaubt?

Von sozialen Heilsversprechen wissen wir, dass sie um so mehr geeignet sind, Unmenschlichkeit zu rechtfertigen, je größer das versprochene Heil ist.

Wie steht es mit technologischen Versprechen?
Sie werden umso eher zu folgenreichen Investitionsumlenkungen führen, je größer das Potential an wirtschaftlichem Gewinn erscheint. Entsprechend werden auch Risiken umso eher vernachlässigt werden.

Das eindrucksvollste Beispiel war sicher die friedliche Nutzung der Kernkraft.
Das Versprechen war unbegrenzt viel billige Energie. Wie hätte man dies Versprechen ungehört ausschlagen können?
Und wirklich dauerte es einige Jahrzehnte, bis deutlich wurde, dass der größte anzunehmende Unfall deutlich häufiger auftreten würde, als die Berechnungen der Fachleute aussagten.

Wie ist gegenwärtig die Gentechnik einzuschätzen?

Dazu gibt es einen interessanten Aufsatz in der ZEIT vom 23.10.14 von Ulrich Bahnsen und Andreas Sentker.

Die Autoren tun so, als wären sie sich der Verantwortung der Gentechniker bewusst, und dennoch kritisieren sie die Vorsichtigen, als hätten die noch nicht begriffen, was der neuste Stand der Gentechnik ist.

Aber auch für Gentechnik gilt:
Heilsversprechen sind um so mehr geeignet, unverantwortbare Risiken zu rechtfertigen, je größer das versprochene Heil ist.

Das heißt nicht, dass die neusten Verbesserungen nicht dazu beigetragen hätten, manche Risiken zu beseitigen. Aber in den 50er Jahren hätte auch der informierteste Atomphysiker nicht voraussagen können, weshalb die Katastrophe von Fukushima möglich werden könnte.

1 Kommentar:

Hauptschulblues hat gesagt…

Es wird nichts besser, und der sog. Fortschritt (Atomenergie oder Gentechnik) ist keiner. Man muss nur genau hinschauen, wer das propagiert(e). Und wer einen offenen Geist und ein waches Hirn hat, wusste das schon immer, auch vor Tschernobyl.