25.3.14

Lobbyismus an Schulen, Meinungsmache auf der Didacta

Die Organisation LobbyControl hat ein Diskussionspapier „Lobbyismus an Schulen“ veröffentlicht und spürt auf der Didacta von Unternehmen gelieferte Unterrichtsmaterialien und Lehrerinformationen auf, die  nicht der Information, sondern der Meinungsmache dienen.

15.3.14

Vorsätzliche Umweltverschmutzung durch Betrug am Kunden

Wie soll man es nennen, wenn Druckersoftware leere Kartuschen simuliert, obwohl noch dreimal so viel Drucke möglich wären, als bisher durchgeführt worden sind? Was soll man davon halten, wenn bei Fernsehern Teile weggelassen werden, die nur Centbeträge kosten, damit die Fernseher eine bis zu 10 Jahre kürzere Lebenszeit haben? 
Stefan Schridde und  Christian Kreiß nennen es "Geplanter Verschleiß". So der Titel seines Buches, das in wenigen Tagen herauskommt. Die Wikipedia spricht noch neutraler, aber nahezu unverständlich von geplanter Obsoleszenz.
Angesichts der Tatsache, dass in elektronischen Geräten oft seltene und zugleich hochgiftige Rohstoffe verwendet werden, die zu recyclen nur in einem relativ geringen Prozentsatz (und dann oft nur mit hohem Aufwand) gelingt, und dass schon die Generation der jetzt Vierrzigjährigen damit rechnen muss, dass die Hälfte ihrer Arbeitsleistung für die Abwehr von klimabedingten Katastrophen aufgewendet werden muss, scheint mir eine solch neutrale Formulierung nicht mehr angemessen. Eine solche Art von Produktion bedeutet eine beabsichtigte Schädigung der Gesamtgesellschaft, die in meinen Augen noch gefährlicher ist als Steuerhinterziehung. Nur fehlen hier wie dort die Fahnder, die genügend Zeit aufwenden können, um dem Betrug auf die Spur zu kommen. 
Dass elektronische Geräte immer reparaturunfreundlicher gebaut werden, haben wir wohl alle wahrgenommen. Bisher habe ich mich darüber geärgert, war aber resigniert. Wie oft diese Reparaturunfreundlichkeit nicht nur hingenommen, sondern mit krimineller Energie herbeigeführt wird, war mir dabei nicht klar. Wir Kunden müssen aufgeklärt werden, und die Stiftung Warentest muss einen angemessenen Teil ihres Testaufwandes für die Aufdeckung solcher betrügerischer Manipulationen aufwenden. Das sind wir den kommenden Generationen schuldig. 

 Mehr zum Thema: 
http://www.ksta.de/wirtschaft/geplanter-verschleiss-wenn-waschmaschinen-und-drucker-vorzeitig-kaputt-gehen,15187248,26555142.html 

ältere Veröffentlichungen: 
http://www.stern.de/news2/aktuell/geplanter-verschleiss-bei-elektrogeraeten-immer-haeufiger-1986810.html 
http://www.sat1.de/tv/akte/video/kalkulierter-verschleiss-bei-geraeten-clip 
(Videoclip mit 6 Sekunden Werbungsvorspann)

11.3.14

Noch einmal: Stichwort "Motivation"

Auf diesem Blog sind in einer Blogparade viele Lehrerbeiträge zu Motivation zusammengetragen worden.
Jetzt hat die Seite Lehrerdialog ausgehend von der Studie "Schüler richtig motivieren" einen weiteren Dialog über dieses Thema angeregt.
Dem möchte ich mich hier anschließen. Denn das passt sehr gut zu meinem Versuch, Lehrer über die Lehrerblogs, die im Netz stehen, ins Gespräch und - soweit möglich - zur Zusammenarbeit zu bringen.

Ob das Gespräch nur auf der Seite Lehrerdialog geführt werden sollte, bin ich mir nicht so sicher. Vermutlich ist es sinnvoll, ausführlichere Beiträge auch auf dem eigenen Blog zu veröffentlichen.
Ich würde es begrüßen, wenn sie auch hier verlinkt würden; aber das muss natürlich nicht sein.
Ich selber werde mich zu dem Dialog (über meine bisherigen Beiträge hinaus) nochmals äußern, wenn ich den Eindruck haben sollte, dass wichtige Aspekte zu kurz kommen.

Ein schöner Text über Motivation ist der Brief einer Mutter an den Chemielehrer ihres Sohnes.
Die Mutter ist Autorin. Hat sie vielleicht den Chemielehrer erfunden?
Jedenfalls ist deutlich, dass solche Art von Motivierung nicht als Rezept gelernt und verbreitet werden kann.
Auch mag sein, dass manches Mädchen das Vorführen von Liegestützen nicht gerade als angemessene Strafform empfindet.
Schließlich: Wir hören die Mutter eines Kindes.  Mein Sohn sagte über seinen Chemielehrer:
Wir alle schauen in der Stunde auf die Uhr, die anderen, weil sie wissen wollen, wann sie endlich aufhört, ich, weil ich befürchte, dass sie zu früh aufhört.

Aktueller Text zum Themenbereich: Pisa-Versager: Die Aufgegebenen von Christoph Titz, SPON 1.4.14

Ein noch aktuelleres Video:
KeinBock auf Schule? Ein Motivationsvideo, veröffentlicht am 16.08.2014 5min 41sec

10.3.14

Als Lehrer bloggen? (24. #EDCHATDE am 11.3.14)

Der Educhat zum Thema "Als Lehrer bloggen?" wird passenderweise durch Herrn Larbigs provokativen Beitrag  “Lehrerblogs sind tot” vorbereitet.

Da ich zu dem Chat erfahrungsgemäß, wenn überhaupt, allenfalls zu spät komme*, versuche ich mich mal an ein paar Tweets:

#EDCHATDE Meine Frage war nie: soll ich, sondern nur: was blogge ich als Lehrer?

#EDCHATDE Nur ein kleiner Teil meiner Notizen ist speziell für Lehrer interessant, deshalb blogge ich viel anderswo.

#EDCHATDE Übers Bloggen habe ich viele Lehrer kennengelernt, mit denen ich jetzt kommuniziere, d.h. vernetzt bin.

#EDCHATDE In Blogs erfährt man viel über Unterricht und pädagogische Arbeit.

#EDCHATDE Blogs sind nicht mehr die Speerspitze der Vernetzung; aber erlauben es vielen, über den Tellerrand zu schauen.

#EDCHATDE Tagebücher sind seit über 1000 J. interessant. Einige Blogs sollten auch nach dem Internet überliefert werden, auch Lehrerblogs.

*Die Vermutung, ich könnte zu gewissen Zeiten körperliche Ertüchtigung den Internetaktivitäten vorziehen, ist zwar gewagt, aber nicht völlig von der Hand zu weisen.

Fremdzitat:
"So. Nun wird die Medienberatung ausgeweitet...
Nach etwa 2 Jahren und 500 tweets ist der Wunsch aufgekommen doch mal mehr Platz zu haben, als nur 140 Zeichen.
Deshalb ergänzt nun dieser kleine Blog meinen Twitter-Account."
(medienberater bloggt Dez. 2011)

vergleiche auch:
http://halbtagsblog.de/2014/03/10/lehrerblogs-sind-tot-nein-doch-nein-ein-diskussionsbeitrag/
http://lehrportfolio.tu-braunschweig.de/blog/archives/686#more-686

Folgt auf das Tagebucharchiv ein Blogarchiv?

In Emmendingen gibt ein Tagebucharchiv. Was einst intimste Eintragung war, wird jetzt der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Welt ist durch Tagebücher bereichert worden.

Ein Blogarchiv scheint aber keinen Sinn zu haben. Blogs zeichnen sich ja gerade dadurch aus, dass sie öffentlich sind und ständig neu Aufmerksamkeit auf sich lenken. Verlinkung und Kommentare machen auf diese Notizen, Lerntagebücher, Materialsammlungen, Essays aufmerksam. (Tagebuchausstellungen nutzen ihrerseits Blogs, um auf ihre Tagebuchsammlungen aufmerksam zu machen. Beispiel: Tagwerke und besonders die dort zusammengestellten Links)

Bis vor einiger Zeit habe ich es auch so gesehen. Doch inzwischen habe ich immer wieder folgenden Blogeintrag gelesen:
Guten Abend meine Lieben,
endlich habe ich Zeit für ein Lebenszeichen gefunden. Bei mir ist gerade sehr viel los, zu viel, um auch nur irgendwas geregelt zu bekommen. Ich hoffe das wird sich in den nächsten Wochen wieder entspannen, weiß aber leider nichts zu versprechen. Ich werde es versuchen – dennoch kann es sein, dass es innerhalb der kommenden vierzehn Tage schwierig wird. Ich hoffe aber dennoch zwischendurch ein paar Stunden zu finden, in denen ich auch den Kopf frei genug habe um zu schreiben. Sollte das nicht der Fall sein, möchte ich euch wissen lassen, dass ich nicht in der Versenkung verschwunden bin und ich euch keinesfalls vergessen habe.
Es schien ein Eintrag wie viele in einem viel gelesenen Blog. Doch am 29.12.2012 veröffentlicht, blieb er bis heute der letzte Eintrag in dem Blog.
Das hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass Blogs teils zu Unrecht eine kurzlebige Publikationsform sind. 

Dabei möchte ich nur aus meiner Kenntnis von Lehrerblogs heraus sprechen.
Ursprünglich enthielten sie Erfahrungsberichte, Unterrichtsmaterialien und Diskussionsbeiträge zu pädagogischen Fragen. Dann folgten Kurzerzählungen aus dem Schulalltag, zum Teil anekdotischer Art, zum Teil aber auch schon mit der unausgesprochenen Absicht, das Leben (wie a) und den Unterrichtsalltag (wie b) von Lehrern literarisch aufzubereiten, sei es satirisch (wie c), sei es didaktisch.
Eine Mischform von Materialsammlung, Unterrichtsdokumentation und Lebensbericht stellen - in ihrer Gesamtheit - Grundschulblogs dar, offenbar die gegenwärtig am stärksten wachsende Lehrerblogsparte. 

Die Textsorte Lehrerblog scheint mir daher mehr als nur aktuelle Gebrauchsliteratur zu enthalten. Schade, wenn sie im "Netz, was nichts vergisst" langsam untertauchen.  
Blogs sollten - nicht nur als Vernetzungswerkzeuge - bekannter werden.

Zusatz:
Wenn ich Beispielblogs, um sie vorzustellen, schnell mal in eine Schublade stecke, sollen sie nicht darin bleiben. Gern darf die SchreiberIn protestieren; aber ohnehin kann sich jeder selbst ein Bild machen. Angesichts der über hundert Blogs, die ich in den letzten Tagen erstmalig wahrgenommen habe, wäre es verwunderlich, wenn ein von mir kurz übergestülptes Klischee genau treffen würde. Andererseits habe ich bei einer Charakterisierung meines Blogs durch Herrn Rau nach der ersten Verwunderung mir seine Sicht ein wenig zu eigen gemacht: "Ich sehe ihn als Bindeglied zwischen verschiedenen Bereichen der Bloggerszene. Mich verbindet er jedenfalls mit dem organisierteren Teil der Lehrerblogger." (Das könnte mit der ZUM zusammenhängen.) 
Geschafft: Jetzt habe ich - ob gekonnt oder nicht - den Dreh gefunden, auf Herrn Raus Vorstellung von 13 Blogs hinzuweisen.

8.3.14

Zum aktuellen Stand der Wahlvorbereitungen für den Lehrerblog 2014

Die Besucherzahl der Seite im ZUM-Wiki hat die 2000 überschritten, die Besucherzahlen bei den Blogartikeln gehen zurück, die Kandidatenvorschläge trudeln aus.

Zeit, die Wahl voranzubringen, bevor das Interesse erlahmt.
Deshalb werde ich jetzt die verdienten Blogger von 2009, allen voran Lehrerfreund, auf die Kandidatenliste setzen, soweit sie nicht ohnehin schon vorgeschlagen sind. Ich nehme bis zum 15.3. noch weiter Kandidatenvorschläge an, aber nur noch von ausgewiesenen Lehrerbloggern (Verlinkung).

Dann beginnt am 16.03. um 0:00 Uhr die Wahl. Zählen werde ich nur die Stimmen von ausgewiesenen  Lehrerbloggern. Jeder darf mitzählen und über den laufenden Stand berichten.
Wenn andere Fans sich melden (z.B. großmächtige Bildungsblogger und - noch schmeichelhafter (?) - Schülerblogger), ist es für die Bevorzugten eine große Ehre, die sich aber für die Auszählung nicht auswirkt.

Wie gesagt, wird eine erste Auszählung Anfang April vorgenommen. Das offizielle Wahlende denke ich mir am Ende der bayerischen Sommerferien. Doch die Wahl wird gewiss schon vorher entschieden sein.
Das Wichtigste ist mir ohnehin, dass die Blogs, die seit 2009 entstanden sind, jetzt etwas bekannter geworden sind, so dass man größere Chancen hat, sich zu vernetzen.

Wenn jetzt nicht mehr so viele neue Eintragungen im ZUM-Wiki vorzunehmen sind, kann ich erste Beobachtungen über die Entwicklung der Lehrerbloggerszene mitteilen und mir besonders interessante Blogs vorstellen.


4.3.14

Blogparade: “Versager im Staatsdienst”

Bob Blume ruft zu einer Blogparade “Versager im Staatsdienst” auf. Es soll eine sachliche, möglichst statistisch untermauerte Diskussion werden. Ich bin gegenwärtig ein wenig abgelenkt, möchte aber trotz anderer sehr informativer Beiträge (z.B. hier und da und insbesondere hier) auf einige der Fragen aus Sicht eines Kollegen und ehemaligen Mitgliedes einer Schulleitung kurz etwas schreiben, weil ich von der Frage mehr, als mir lieb war, persönlich betroffen war.
Hier die Diskussion auf Twitter mit Verlinkung anderer Beiträge der Blogparade.

A) Gibt es an deutschen Schulen generell zu viele schlechte Lehrer?
Mit Sicherheit. Genauso wie zu viele schlechte Ärzte, Maurer, Politiker ...
B) Woran erkennt man, ob ein Lehrer seinem Job nicht gerecht wird?
Es gibt viele Erkennungsmerkmale wie Vernachlässigung von Dienstpflichten in großem Umfang und über längere Zeit, Demotivierung von an sich lernfähigen und lernmotivierten Schülern in großem Umfang, Erblindung, Ertaubung, sonstige schwere Behinderungen gegen Ende der Karriere, wo es für eine Umschulung zu spät ist,  usw. 
Wie man das quantifiziert festlegen soll, versuche ich nicht, zu beantworten. 
C) Wie sollte man mit solchen Lehrern verfahren (dürfen)?
Arbeitsplätze bereitstellen, auf denen sie ihre Fähigkeiten einbringen können.* 
D) Welchen Anteil hat das Lehramtsstudium?
M.E. einen relativ geringen. Mehr als in vielen anderen Berufen hängt beim Lehrer von der Persönlichkeit ab. Doch einerseits erscheint die Ausbildung nicht immer zweckdienlich (Beispiel) und  nicht selten genug fragt sich, ob der/die Betreffende wirklich geeignet ist, SuS auf das Abitur vorzubereiten. Manchmal scheint unsicher, ob nicht schon am Anfang der Karriere keine ausreichenden Fachkenntnisse vorlagen.** Andererseits gibt es hochqualifizierte Lehramtskandidaten, die Schwierigkeiten haben, angesichts der hohen zeitlichen Beanspruchung in der Referendarzeit auch nur ihren eigenen fachlichen Ansprüchen gerecht zu werden. 
E) Was sollte verändert/ verbessert werden?
Unterstützung statt Druck und andere Arbeitsplätze (sieh C). Dazu ist als Ergänzung wichtig der Kommentar von Hauptschulblues unten (mit meiner Antwort) und  sein Beitrag zur Blogparade.

Auf die folgenden Fragen könnte ich nur ausführlicher antworten, als ich es mir jetzt leisten will. Doch werde ich weiter unten andeuten, in welche Richtung meine Argumentation laufen würde.
F) Sollten die Schulen die Lehrer selbst aussuchen dürfen?
G) Sollte der Beamtenstatus abgeschafft werden?
H) Sollte es eine Art „Belohnungssystem“ wie in der freien Wirtschaft geben?
I) Woran gehen die Kollegen denn kaputt?
J) Wie entstehen die 30% Lehrer, die laut Schaarschmidt quasi dissoziiert sind? 

*Als ich bei zunehmender Schwerhörigkeit nachfragte, ob ich bei Ertaubung eine andere Aufgabe als Unterricht wahrnehmen könnte, wurde mir gesagt, dafür gebe es zu wenige Beschäftigungsmöglichkeiten. Zum Glück hat sich das Problem dann dank der Möglichkeit der Altersteilzeit nicht gestellt.


**Ich bin mir nicht sicher, ob die Ausbildung von Gemeinschaftslehrern das Problem nicht verschärfen könnte. Deshalb finde ich Kritik daran erfrischend, auch wenn sie dem guten Willen derer, die - wieder einmal - eine Reform versuchen, nicht gerecht wird. 


Eine Beispielgeschichte
Ein hochqualifizierter Gymnasiallehrer glaubte, er sollte keine ungerechtfertigten Privilegien genießen, und wechselte an eine Hauptschule (zur Einstimmung ein Blog und ein zweiter). Binnen eines Jahres (oder waren es zwei?) war er verzweifelt. Er, der an seiner früheren Schule nie Disziplinprobleme hatte und wegen seiner Motivationskünste besonders beliebt war, sah sich außerstande, die SuS zu motivieren, geschweige denn die vorgeschriebenen Lernziele zu erreichen.
Er kam in ärztliche Behandlung und war monatelang unfähig, vor einer Klasse zu stehen. Ein Versager.

Dann ging er zurück an seine alte Schule, übernahm nur einen halben Lehrauftrag, bekam nur Klassen, in denen alle Kollegen gerne unterrichteten. Innerhalb von ein, zwei Jahren war er genauso belastbar wie zuvor und wieder einer der anerkanntesten Lehrer.


Die Versuchsanordnung, die aus einem hochqualifizierten Lehrer einen Versager gemacht hat, könnte noch mehr Versager produzieren. Für durchschnittliche Lehrer könnte schon das Zusammentreffen von Krankheit, drei "schwierigen" Klassen und eine undifferenziert Druck ausübende Schulleitung genügen. 

Meine Beispielgeschichte ist zwar sehr gut verbürgt, aber sie spielt nicht in meinem persönlichen Umfeld.

Aus meinem persönlichen Umfeld zwei Kurzbeispiele:

Ein Schulrat zum Geschichtslehrer: "Sie haben behauptet, die Römer hätten regelmäßig am Ende eines Tagesmarsches noch ein Lager aufgebaut, mit Wall, Graben und Palisaden. Das ist doch Unsinn."

Gegen Ende meiner Karriere kam ein junger Kollege an die Schule, den ich schon als Freund meines Sohnes sehr zu schätzen gelernt hatte. Im Nu erwies er sich für die Schule als so wertvoll, dass ich als Schulleiter, wenn meine Schule ein Produktionsbetrieb gewesen wäre, sofort mich entlassen hätte, wenn ich auch nur einen halb so wertvollen Lehrer wie diesen dafür hätte gewinnen können. (So viel zu den Möglichkeiten in der freien Wirtschaft: Frage H.)


Es gibt nicht nur zu viele schlechte, sondern auch zu wenige gute Lehrer. Auch das gilt genauso für alle anderen Berufe. Aber besonders schlimm ist es, wenn Personen an Positionen festhalten (oder festgehalten werden), an denen sie ihre Fähigkeiten nicht einbringen können. (Frage I und J)

Zu Frage I und J gibt auch meine Beispielgeschichte eine Antwort. Aber eine quantifizierte Studie ersetzt sie natürlich nicht. (Nur: Was wird in solchen Studien gemessen?)

Übrigens: Weshalb ist es gerade an der Hauptschule so leicht als Lehrer (und Schüler) zum Versager zu werden? Frau Feynberg weiß die Antwort:
Frau Feynberg ist nur Lehrerin. Sie hat kein Plan vom Leben, jaaa. Ich guckte mich also letzte Woche um. Mehr als mir lieb ist. Und merkte: ich habe wirklich keinen Plan vom Leben. Ich verlange nämlich von meinen Schülern Höflichkeit, Zuverlässigkeit, Pünktlich, Respekt und all die anderen schrecklichen Dinge, die so oft so wenig zählen. (Dinge, die oft so wenig zählen)

Weil Fastnachtsdienstag ist:
Das Problem “Versager im Staatsdienst” ließe sich für Lehrer genauso gut lösen wie für Politiker. Man brauchte sie bloß als Lobbyisten einzustellen. Es gibt genügend Eltern, die lieber dafür Geld ausgäben als für Nachhilfeunterricht. 

Nachtrag vom 25.6.14:
Unfähige Lehrer verhindernDas Recht kennt keinen Trottelparagrafen Joachim Güntner NZZ, 24. Juni 2014

2.3.14

Wozu Blogs gut sind - Versuch einer Typisierung von Lehrerblogs

Kurz gesagt sind Blogs gut für verlinkte Notizen, meist für andere lesbare Notizen.

Damit sind sie mehr und weniger als ein Logbuch (mit sehr präzisen Daten zur Rekonstruktion einer Reise) oder ein Tagebuch, dem man - je nach Temperament - auch Intimstes anvertrauen kann. 

Die Notizen können einmal erläuterte Links sein (wie ein Großteil der Twitternachrichten und dieses Blogs), aber auch Arbeitsnotizen zu einem Thema, die anderen zur Verfügung stehen sollen und der Vernetzung mit einer Internetgruppe dienen sollen (wie hier). Nicht selten werden daraus auch abgeschlossene Arbeiten, wie es die meisten Blogbeiträge von Herrn Larbig sind, der freilich auch Netzwerkeinträge einsetzt.

Doch jetzt zu den speziellen Aufgaben von Lehrerblogs: Zum einen dienen sie der Vorstellung und Bereitstellung von Unterrichtsmaterial, zum anderen dem Bericht über Schulerfahrungen (der mal eher (an)klagend, nicht zuletzt satirisch, mal recht humoristisch) gestaltet sein kann. Schließlich gibt es auch Berichte über private Erfahrungen und Beiträge zur Bildungspolitik. Nicht selten werden auch alle Formen vermischt, laut Lehrerfreund die klassische Form eines Lehrerblogs.

Anhang:
Kaum ist dieser Eintrag wenigstens halbwegs veröffentlichungsfähig, bietet uns Herr Rau eine unterhaltsame, graphisch hervorragend gestaltete und erfahrungsgesättigte Vorstellung von Blogs. Danke!