21.6.11

Diskussion über Medienpädagogik: ein Fach oder fachintegriert

Christian Spannagel hat im Zuge seiner opco11-Veranstaltung (http://de.wikiversity.org/wiki/Benutzer:Cspannagel/opco11)  die Diskussion im Etherpad angestoßen, die ich hier ungeordnet herstelle. Bis Mittwoch 18:00 soll das Ergebnis da sein (das natürlich ein Anstoß zur weiteren Diskussion sein soll). Hier (http://ietherpad.com/6SwA3hEYI6)
die Diskussion:

 
"Ich persönlich würde auf Blogs und Wikis als Arbeitsinstrumente ungern verzichten und habe Vorbehalte gegenüber Live-Veranstaltungen im Internet (http://fontanefan.blogspot.com/2011/06/aktueller-zwischenbericht-zu-den.html), weil ja gerade das zeitversetzte Arbeiten und die Unabhängigkeit von einem umfangreichen technischen Apparat die Vorteile der neuen Medien sind, während das Hier und Jetzt der Vorzug der zeitlich und örtlich gebundenen Veranstaltung ist. Warum aus dem Klassenzimmer verlagern, was dort viel effektiver möglich ist: der direkte persönliche Austausch auf allen Kanälen?
  • Zur Integration in alle Fächer sage ich ganz klar "ja". Das ist sonst als würde man Lesen lehren und dann keine Texte in anderen Fächern einsetzen. Zur Frage eines eigenen Fachs bin ich mir nicht sicher, ob man dann nicht alles zu sehr verfächert, denn dann hätten auch andere "Fächer" eine Daseinsberechtigung, wie Ernährung oder Soft Skills. Wie groß wäre denn der Lehrplan für "Umgang mit Medien"? Kann man das nicht in Sozialkunde integrieren oder eine Projektwoche draus machen?
  • Ich kann den bisherigen Ausführungen nur zustimmen. Auch ich bin für die Integration in alle Fächer. Was ganz sinnvoll sein könnte, wäre ein Fach "Medienkunde" relativ früh, z. B. am Beginn der Sekundarstufe (wenn die Kinder ca. 10 Jahre alt sind), um Grundlegendes zu vermitteln, was sonst in jedem Fach einzeln gemacht werden müsste - oder dann eben vergessen wird).
  • Aber, die logische Konsequenz ist: Wenn Medienbildung in allen Fächern integriert werden muss, dann müssen auch alle Lehrer kompetent sein! Wird man das bei der Schnelligkeit, die das Internet und die Technik vorlegen, schaffen? Man schafft es ja heute schon nicht! Wie viele Lehrer integrieren denn Web-2.0-Anwendungen in ihren Unterricht? (Kühne, aber vielleicht doch nicht so kühne) Behauptung: Wenn man Medienkompetenz in allen Fächern integriert vermittelt, dann wird sie kaum oder nur marginal vermittelt, weil sich keiner dafür verantwortlich fühlt. <-- Die Gefahr besteht, ja.
  • Integration in alle Fächer: Die Nutzung unterschiedlichster Medien ist auch vom Kontext abhängig, z.B. in der Werbung wird eine Präsentation eventuell anders aussehen können/kreativer sein dürfen etc. Ich sehe den Umgang mit Medien nicht als losgelösten Aspekt an, sondern als Teil einer Kulturtechnik, ohne die wir nicht mehr auskommen. Am Ende geht es nicht um "Klickkompetenz", sondern um Erziehung zum mündigen Bürger.
  • Nebenbei halte ich das Ausdifferenzieren auf Fächer grundsätzlich für zweifelhaft. Eine projektorientiertere, an der Komplexität des Lebens ausgerichtete Herangehensweise berührt immer mehrere "Fächer" - Das mag so sein. Aber in den allermeisten Schulen in D wird eher die Integration von Medienkompetenz in die Fächer gelingen als eine Umstellung vom fach- zum projektorientierten Unterricht. --> Auch der projektorientierte Unterricht bedarf der entsprechenden Lehrerkompetenz. Und: Ist es wirklich gut, alles projektorientiert zu machen? Haben nicht die Fachsystematiken ihren eigenen Wert? Sind Fachsystematiken denn grundsätzlich schlecht? Es gibt z.B. zahlreiche innermathematische Motivationen, die sich nicht durch reale Kontexte einkleiden lassen, die aber ihre eigene Schönheit haben.
  • Content sollte immer im Zusammenhang mit einem Context erfolgen und auch fächerübergreifend oder fachergänzend (anderer Sichtwinkelauf ein Thema/Problem), denn Technik/Technologie ist immer nur Mittel zum Zweck, Werkzeug und muss einen Sinn machen, sie kennen und anwenden (für sich nutzen) zu wollen. --> Ja. Man kann auch in einem eigenen Fach entsprechende Kontexte bereit stellen. Man kann doch in einem Fach "Medien" entsprechende Anwendungskontexte bieten (ähnlich wie man das auch z.B. in der Physik macht).
  • Schade, dass in Thueringen alles schon durch ist. Wir haben Medienkunde in "normale" Schulfächer integriert bekommen. Damit haben sie bei uns das Fach "ITG" aus den Angeln gehoben. Bin gerade als Alter (15 Jahre als L weg-Schwitz) und habe im letzten Jahr ein Ministudium Info an der Uni Jena begonnen. Dort möchte Prof. Fothen, dass ITG schon in der Grundschule als einzelnes Fach unterrichtet werden soll. Bin ich voll dafür. In unserem Sport-Gym wollen nicht mal die Mathelehrer den neuen Rechner einsetzen, wie sollen die dann Medienkompetenz oder wie man es auch nennen will/soll vermitteln. Ich stehe selber am Anfang der eigenen Nutzung von Web 2.0 und bin aber total begeistert. Nun muss ich nur noch lernen, wie ich es meinen Schülern näherbringe. Deshalb bin ich eigentlich auch hier. --> Ein Kollege in BW sagte einmal: "Hier haben wir ITG wegintegriert.""

 
Die Farbunterschiede habe ich mal weggenommen.
Das Schöne ist: Was in einem ganzen Land schon ausdiskutiert war, wird hier - obwohl die Tendenz wieder in Richtung fachintegriert geht - wieder aufgebrochen.
Was wohl heute im Laufe des Tages passiert, und morgen?

 
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