12.4.11

Tsunami und Erinnerungskultur: Manchmal kann man aus der Geschichte lernen.

Die Gefahren, die von der Atomkraft ausgehen, sind historisch einmalig. Es ist unsere Generation, die aus den Atombombenabwürfen, aus der Strahlenverseuchung durch Atomtests und aus Unfällen in Atomkraftwerken hätte lernen müssen.
Aber Erfahrungen mit Erdbeben und Tsunamis hat die Menschheit schon früher gemacht. Und speziell in Japan haben frühere Generationen ihre Nachfahren davor zu warnen versucht.

"Hunderte der Wegsteine stehen in Nordjapan, manche sind älter als 600 Jahre. Viele sind freilich kaum zu entdecken, sie stehen abseits der Straßen, überwuchert im Dickicht", berichtet Spiegel online.

Auf den Steinen stehen Mahnungen wie "Erinnert das Unheil der Tsunamis. Baut nicht unterhalb dieses Punktes." und "Hohe Gebiete sind Friede und Harmonie der Nachgeborenen." sowie "Wenn ein Erdbeben kommt, nimm Dich vor Tsunamis in Acht."
Erfahrungsgemäß verblassen solche Erinnerungen freilich schon im Lauf von drei Generationen so, dass sie nicht mehr erst genommen werden. Es bedarf einer bewussten Erinnerungkultur, das Bewusstsein für solche Gefahren lebendig zu halten. Im japanischen Dorf Aneyoshi haben die Bewohner gelernt und überlebt. Hier haben, berichtet Spiegel online, die "meisten Leute ihr Haus oberhalb der steinernen Mahnmale gebaut. 'Jeder hier kennt die Steine', sagt die Zwölfjährige Yuto Kimura, 'wir haben sie in der Schule durchgenommen'. Bevor am 11. März die Tsunamis kamen, sei das Dorf geschlossen auf Anhöhen geflüchtet."
Es gibt gute Gründe, die Erinnerung an die Zeit des Nationalsozialismus und an den Holocaust wachzuhalten, gerade auch dann, wenn die letzten Zeitzeugen weggestorben sein sollten.
Wir sind es unseren Nachfahren schuldig.

Dirk Franke hat einen anderen Blick auf die Nachricht von Spiegel online.

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