6.6.10

Vattenfall will in Berlin Tropenholz verfeuern

Vattenfall betreibt ein Kraftwerk mit Holzfeuerung zur Stromversorgung von Berlin. Jetzt will es im Märkischen Viertel in Reinickendorf ein zweites mit einer elektrischen Leistung von fünf Megawatt bauen. So weit so vorbildlich.

Freilich braucht der schwedische Konzern dafür nach eigenen Angaben eine Million Tonnen Holz pro Jahr. Da sich das Holz entgegen früherer Annahmen nicht im Umfeld Berlins beschaffen lässt, will Vattenfall jetzt über Buchanan Renewable eine Million Tonnen Gummibaum-Holzschnitzel aus Liberia importieren.

Silas Siakor, Direktor des Instituts für Nachhaltige Entwicklung in der Hauptstaft Liberias, Monrovia, meint dazu:

BRE kauft alte Gummibäume und verwandelt sie in Holzschnitzel für den Export. Das hat bereits zu schwerwiegenden wirtschaftlichen Auswirkungen auf die Menschen in den Städten des Landes geführt, die auf hauptsächlich aus Gummibaumholz produzierte Holzkohle angewiesen sind. Die Holzkohlepreise sind von 100 auf 200 $ gestiegen – d.h. um 100 Prozent, weil jetzt mehr Gummibaumholz an BRE verkauft wird, anstatt Holzkohle daraus zu machen. Die überwältigende Mehrheit von uns hängt für den häuslichen Energiebedarf von Holzkohle ab, weshalb dieser Preisanstieg sehr bedeutend ist.

Die Angaben dazu habe ich von der Aktion "Rettet den Regenwald". Sonst weise ich auf solche Aktionen nicht hin. Da es diesmal aber um eine Konkurrenz zwischen der deutschen Hauptstadt und den Armen in Liberia um das dortige Feuerholz geht und weil ich gerade auf die Möglichkeiten politischer Beteiligung hingewiesen habe, wird man mir vielleicht dies Beispiel verzeihen. Meiner Meinung nach ist es durchaus unterrichtsgeeignet und zwar beim Thema Entwicklungshilfe. Und einen Brief an den Senat von Berlin hat die Aktion "Rettet den Regenwald e.V." schon vorformuliert. (Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz Umweltsenatorin
Frau Kathrin Lompscher poststelle@senguv.berlin.de)

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