9.8.07

Urlaub vom Koffer

Eine Flugreise vermittelt manchmal doch ungeahnte Freuden.
Bei einem Flug nach Edinburgh hatten wir eine Zwischenlandung in London-Heathrow. Wegen eines Gewitters - zum Glück kam es in London noch nicht zur Flutkatastrophe - fiel unser Weiterflug fort, auch viele andere waren gestrichen. Die Maschinen, die flogen, hatten gewaltige Verspätung. Nach acht Stunden ging es weiter und das Gepäck war nicht mitgekommen.
Hatten wir gehofft, es am nächsten Tag wiederzusehen, so hatten wir uns getäuscht. Doch nach vier Tagen erschien schon einmal die erste Rate. Waren wir zuvor völlig auf die Aushilfe unserer Gastgeberin und Ersatzeinkäufe angewiesen, so breitete sich jetzt ein - recht bescheidener - Luxus aus. Etwa ein Drittel des Reisebedarf hatte uns erreicht.

Da der Koffer uns wie ein Blitz aus blauem Himmel erreicht hatte und schon bald die Nachricht eintraf, der zweite Koffer sei gefunden, freilich keine Nachricht, wer ihn wann bringen werde, hütete von jetzt ab stets einer das Haus in der Hoffnung auf einen Glückstreffer in der Kofferlotterie.

Als wir über eine Woche wieder zu Hause waren, kam ein Anruf: Welch ein Fortschritt, der Koffer kündigte sich an! Zwei Stunden darauf stand eine junge Frau bei uns vor der Tür, wies eine wurstartiges Gebilde, das auch eine Reisetasche vorstellen konnte und erklärte, das sei unser Koffer. Und in der Tat war dies Gebilde auch durch Namen und Wohnort als unseres identifiziert.
Da die die Fluggesellschaft derartig hilflos im Gepäcknebel navigierte, glaubte ich zwar, dass der Koffer schon einmal geortet worden war, vermutete ihn aber längst im Bermudadreieck verschwunden.
Zwei Stunden später war er da. Übrigens mit einem Anhänger in gleichem Design wie der von der Reisetaschenwurst, mit den gleichen Angaben, die ihn als unsrigen identifizierten.
Offene Frage: Besucht die Reisetasche noch alle anderen Passagiere, deren Koffer noch nicht aufzutreiben war? Ist sie vielleicht extra dafür gepackt worden?

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